Rechtsprechungsänderung zu Bearbeitungsgebühren bei Verbraucherkrediten

Rechtsprechungsänderung zu Bearbeitungsgebühren bei Verbraucherkrediten

Der BGH hat mit zwei Urteilen (Az.: XI ZR 405/12 und XI ZR 170/13) eine Rechtsprechungsänderung herbeigeführt und entschieden, dass Bearbeitungsgebühren bei Kreditverträgen unzulässig sind, soweit sie in den AGB enthalten sind. Zuvor wurden solche Gebühren vom BGH gebilligt.

Konkret hat der BGH die AGB-Klausel „Bearbeitungsentgelt einmalig 1 %“ beanstandet. Nach Auffassung des BGH ist diese Klausel im Verkehr mit Verbrauchern gemäß § 307 Abs. 7 Abs. 1 Satz 1, Abs. 2 Nr. 1 BGB unwirksam. Die Vergabe von Darlehen liege im ureigenen Interesse der Banken, sodass diese die Kosten nicht auf die Verbraucher übertragen können. Die Gebühren stellen kein Entgelt für eine gesonderte Leistung dar und dürfen daher nicht verlangt werden. Die Gegenleistung der Kunden für die Darlehensgabe liegt in der Zahlung der Zinsen. Vorbereitende Handlungen sind nicht gesondert zu entgelten.

Die Entscheidung des BGH betrifft lediglich vorgefertigte Klauseln zu Bearbeitungsgebühren. Weiterhin zulässig sind daher individuelle Vereinbarungen zwischen der Bank und dem Kunden.

Mit Urteilen vom 28.10.2014 (Az.: XI ZR 348/13 und XI ZR 17/14) hat der BGH nun entschieden, dass die kenntnisabhängige dreijährige Verjährungsfrist nach § 195 BGB in Verbindung mit § 199 Abs. 1 BGB für die Rückforderungsansprüche gegen die Banken erst mit dem Schluss des Jahres 2011 zu laufen begann. Nach Auffassung des BGH sei den Darlehensnehmern infolge der unsicheren Rechtslage in Bezug auf die Bearbeitungsentgelte der Banken die Erhebung einer entsprechenden Rückforderungsklage nicht vor dem Jahr 2011 zumutbar gewesen.

Ausgehend von diesen Grundsätzen sind lediglich Rückforderungsansprüche verjährt, die vor dem Jahr 2004 entstanden sind, da insoweit die absolute und kenntnisunabhängige zehnjährige Verjährungsfrist des § 199 Abs. 4 BGB abgelaufen ist. Insoweit kommt es auf den Tag des Abschlusses des Darlehensvertrages an.

Ansprüche auf Rückforderung gezahlter Bearbeitungsgebühren aus Darlehensverträgen, die zwischen den Jahren 2004 und 2011 abgeschlossen wurden, verjähren somit gemäß der aktuellen Rechtsprechung des BGH am 31.12.2014.

Ähnliche Artikel aus dieser Kategorie

Akteneinsichtsrecht für den Insolvenzverwalter

Das Landesarbeitsgericht Hamm hat mit Beschluss vom 14.02.2014 (Az.: 12 Ta 63/14) entschieden, dass dem Insolvenzverwalter ein Akteneinsichtsrecht nach § 299 Abs. 1 ZPO als ...

Einkommensgrenze beim Elternunterhalt

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt nicht nur den Unterhaltsanspruch von Eltern gegenüber den Kindern, sondern auch eines Kindes gegenüber den Eltern (§§ 1601 ff. BGB). ...

Kündigungsrecht des Insolvenzverwalters aus § 113 InsO

In seiner Entscheidung vom 22.09.2005 stellt das Bundesarbeitsgericht klar, dass ein Insolvenzverwalter den Arbeitnehmern des insolventen Betriebs auch dann gemäß § 113 InsO mit einer ...

Weitere Fragen zu diesem Thema?

Kontaktieren Sie uns! Wir stehen Ihnen täglich von Montag bis Donnerstag von 08:00 - 19:00 Uhr und Freitag von 08:00 - 17:00 Uhr zur Verfügung. Sie konnten uns nicht erreichen? Dann schreiben Sie uns doch eine E-Mail: info@hsp-kanzlei.com

Tel. +49 9321 91820

Kontakt

Domstraße 2

Telefon:  +49 931 32937390
Telefax:  +49 931 329373950

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 08:00 - 19:00 Uhr
Freitag: 08:00 - 17:00 Uhr

ConneKT 12

Telefon:  +49 9321 91820
Telefax:  +49 9321 918220

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 08:00 - 19:00 Uhr
Freitag: 08:00 - 17:00 Uhr

Marktplatz 7

Telefon:  +49 9341 846870
Telefax:  +49 9341 8468750

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 08:00 - 19:00 Uhr
Freitag: 08:00 - 17:00 Uhr